Dominik Schramm liest: Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben

Vor ungefähr einem halben Jahr habe ich Ihre kleine und charmante Buchhandlung besucht und Sie nach ihrem derzeitigen Lieblingsbuch gefragt. Ich musste Ihnen damals zusagen, dass ich Ihnen meine Meinung verrate, sobald ich es gelesen habe.

Hier ist sie ;)Was Sie mir damals empfohlen haben („Ein wenig Leben – Hanya Yanagihara“) hat mich tief beeindruckt und – wie Sie mich bereits vorwarnten – emotional nicht nur einmal berührt. Neben dem lebendigen und nie langweilig werdenden Schreibstil des Autors kann das Buch vor allem eines – Eindruck hinterlassen. Mal habe ich das Buch entsetzt und wütend weggelegt, mal hat es mir einen Schlag in die Magengrube versetzt, mal hat es eine Träne erzeugt.

Ich habe mich von Beginn an in die Freundschaft der vier Charaktere verliebt, in die besondere Verbindung, die zwischen ihnen bestand und wie sie miteinander lebten. Wie der Buchrücken verspricht bricht die Geschichte immer wieder zum Licht durch. Das fesselndste für mich war letztendlich die Tatsache, dass ich mich nie richtig entscheiden konnte, ob ich Jude lieben oder hassen soll. Manchmal wünscht man sich, er würde aus seinem emotionalen Corset ausbrechen um dann resigniert feststellen zu müssen, dass er es nicht kann, es nie schaffen wird. Als es dann zu dem unausweichlichen Ende kommt, bleiben nur ein paar Tränen – und ein Gefühl der Erlösung.

Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben – Hanser Verlag 2017