Georg Witteler liest „Postskriptum“
Im Winter 1933 verbringt der gefeierte deutsche Filmstar jüdischer Herkunft, Lionel Kupfer einen Winterurlaub in den Schweizer Bergen. Die zum gleichen Zeitpunkt stattfindende „Machtergreifung“ Hitlers wird sein Schicksal maßgeblich beeinflussen. Im Ort lebt ein junger Posthalter, der einer seiner größten Fans ist. Dieser bringt schließlich all seinen Mut auf, um seinem Star von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Dabei kommt er dem Verehrten näher, als er sich das jemals hätte träumen lassen. Dann taucht plötzlich der Geliebte des Schauspielers, ein aufstrebender und ehrgeiziger Kunsthändler aus Wien auf, und nichts ist danach mehr so wie zuvor.
Vor der Folie der schrecklichen Ereignisse des dritten Reiches wird eine Geschichte von Liebe, Leidenschaft, Skrupellosigkeit und Verrat, von zerplatzten Träumen und vertanen Chancen erzählt.
In der Klammer einer Familientragödie gelingt es Sulzer, sprachgewandt und kunstvoll die Geschichten seiner Protagonisten miteinander zu verknüpfen und ihre persönlichen Hintergründe auszuleuchten. Wer Sulzers großartigen Roman „Ein perfekter Kellner“ gelesen hat, wird die Verwandtschaften zu seinem neuen Roman unschwer erkennen. Für einen kurzen Moment taucht sogar eine direkte Verknüpfung auf. Trotzdem ist es ein ganz anderes Buch, neu und spannend erzählt und sicherlich kein Aufguss von Altbekanntem.
Alain Claude Sulzer, Postskriptum
Galiani Verlag